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»Feinde des Reiches«


 

Immer wieder aktuell: »Feinde des Reiches« 


Hakenkreuz und Totenkopf wurden hier - ebenso wie Webadressen - unkenntlich gemacht.

»Never ending story...«? - Rechtsextremismus online:  Ein Fall von gestern und Ewiggestrigen. Rechtsextremisten prangern auf ihrer Website »Vaterlandsverräter« im Internet an. Nachdem wir davon erfuhren, dass die FAS zu den 29 dort genannten »Feinden des Reiches« gehörte (diese Website war dort mit ihrer Adresse www.erziehung-nach-auschwitz.de an vierter Stelle genannt. Die Angaben zu den dort genannten Websites entstammten offenbar den Datenbanken der Vergabestelle Denic für Webdomains mit der Endung ».de«. Diese Datenbank ist im Internet frei zugänglich.), ist es uns mit anderen gelungen,  den Webhoster freespeech.org davon zu überzeugen, die Seiten vom Netz zu nehmen. 

Einen Monat lang waren die »Neugermanen« offline, die dazu aufforderten, Kreativität im Umgang mit uns zu zeigen (An ihre Besucher erging die Aufforderung: »Was Ihr damit tun sollt?! – Nun ja… denkt Euch was aus – werdet kreativ!«, auf Englisch hieß es eine Zeitlang konkreter »happy mail bombing«...). Mehr als viele Worte sagt, dass die Website der »Neo-Germania« danach von dem Server des Providers freespeech.org zu darksites.com gewechselt war, wo sie unter der Rubrik »Horror« geführt wurde. Stimmt genau. Nunmehr war es der Berliner Initiative »Zusammen gegen Rechts im Internet« kurzfristig gelungen, auch darksites.com davon zu überzeugen, die Seiten zu kippen. Die Betreiberdaten liegen bereits beim LKA Hamburg. Aber - sie sind wieder online... Diesmal auf dem Server der »World Church of the Creator«, einer besonders fanatischen rechtsextremistischen Organisation. 

Wir danken allen, die uns im Januar per eMail, Anruf und Fax ihre Unterstützung zugesagt haben und Polizeistellen, Verfassungsschutz, Medien, Rechtsanwälte und Unternehmen der »new economy« eingeschaltet oder sich an den Webhoster dieser Site gewendet haben, um etwas zu bewegen. Die Site war vom 13. Januar an immerhin einen Monat lang offline; seit dem 15. Februar 2001 ist sie wieder da - wie vermutet, das Problem bleibt also bestehen. Im September 2001 waren zeitweilig einige der Personennamen von angeprangerten Domaineignern sogar um Fotos mit einem Fadenkreuz ergänzt. Wir behalten die Szene im Auge, und sie uns.

Natürlich rechnet man bei einem Engagement zu diesem Themenfeld mit derlei Bedrohungen. Die Verfasser solcher Listen wollen einschüchtern. Das darf ihnen nicht gelingen. Andererseits ist zu überlegen, ob Privatpersonen, die mit ihrer Wohnanschrift im frei zugänglichen denic-Katalog eingetragen sind (um Missverständnissen vorzubeugen: die FAS ist mit ihrer Anschrift genannt), und die in das Blickfeld der Rechtsextremisten geraten, nicht durch eine diskretere Form der Katalogveröffentlichung vor möglichen Bedrohungen geschützt werden können. Ohne genaue Kenntnis des Umfelds einer solchen Site, ihrer Betreiber und der Reichweite der Site in einschlägigen Kreisen, wird man das mögliche Gefährdungspotential, das von ihr ausgeht, nicht abschätzen können. Für die auf der Liste genannten Einrichtungen kann die Nennung als Ehrung gelten – offenbar regt unser Engagement die Szene auf, das ist kein schlechtes Zeichen.

Zwei Zeitungen berichteten bislang über diesen Vorfall. Als wir bei der Durchsicht unserer LOG-Files, die über die abgerufenen Seiten unserer Website und über die auf unser Angebot verweisenden Websites Auskunft geben, jüngst feststellten, dass an 16. Stelle bei den verweisenden Rechnern eine Domain der politischen Rechten aus Mecklenburg-Vorpommern lag, die uns 11 Besucher eintrug, waren wir doch erstaunt. Auf der Nachrichtenseite ihrer Webpage war der Woche-Artikel auf gewisse Aufmerksamkeit gestoßen und hatte der FAS ein Link eingebracht. Auf der Nachrichtenseite heißt es dort: »Skandalöse DOS-Attacke aus Steuergeldern. Bei "Distributed Denial of Service Attacks" alias DoS-Attacken werden Server gezielt mit Datenmüll-Anfragen überschüttet, diese reagieren darauf mit extrem verlängerter Zugriffszeit und stellen eventuell sogar den Dienst ein. Eine vergleichbare unschöne Verhaltensweise ist das "Flooden" im MIRC. Weil es so simpel durchführbar ist wie das Steinewerfen von Autobahnbrücken, können sogar Kleinkinder auf diese Weise in die Übertragung im Internet eingreifen. Außer den Zielservern werden dadurch auch arglose Surfer beeinträchtigt, da die Menge des Datenschrotts natürlich Übertragungskapazitäten bindet. In "Der Woche" Ausgabe 6 vom 02. Februar 2001 wird genüßlich eine DoS-Attacke geschildert. Die tragende Rolle bei diesen kriminellen Handlungen trägt ein vorgeblich biederer gemeinnütziger Verein namens Forschungs- und Arbeitsstelle Hamburg. Und hier der Artikel. Zwei farbliche Hervorhebungen sind von uns: [... der Artikel »Macht der Maus« folgt, beendet durch ein:]  Amen« Und es stimmt so ziemlich nichts von dem Geschriebenen - weder verfügt die FAS über Zugang zu Steuergeldern, noch wurde von uns eine solche beschriebene »Distributed Denial of Service Attack« begonnen. Interessant, auf was für Ideen manche Leute kommen. Wir nicht. Und insofern sind und bleiben wir vielleicht biederer, als wir sein dürften.

 Medienreaktionen

Wir luden seinerzeit Personen, Einrichtungen und Initiativen ein, sich mit den auf dieser Liste genannten solidarisch zu erklären (auf anderen Listen stehen teilweise mehr Namen, auf anderen weniger, aber mit mehr persönlichen Details - unser Fall scheint noch vergleichsweise harmlos) und Gesicht zu zeigen - als »Feinde des Reiches« - denn wir sind und bleiben aktiv in der Auseinandersetzung mit dem, wohin uns dieses Reich schon einmal gebracht hat. Sie können sich per Fax (040/360 336 13 15) oder brieflich (FAS, Postfach 522008, 22598 Hamburg) bei der FAS melden – ihre Namen werden auf der Website der FAS unter dem Motto »Auch wir sind Feinde Eures Reiches« veröffentlicht.

 

fas.jpg (3555 Byte) Auch wir sind, wenn Ihr so wollt, »Feinde Eures Reiches«!

Hier werden die Namen derer veröffentlicht, die sich mit der FAS und den anderen achtundzwanzig auf einer Liste der »Feinde des Reiches« von »Neo Germania« angeprangerten »Vaterlandsverrätern« solidarisch erklären und mit uns »Gesicht zeigen« wollten.