Vater August Landmesser wird wegen "Rassenschande" ins Moorlager geschickt

Nach seiner Verurteilung im Oktober 1938 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus wegen "Rassenschande" kam August Landmesser in das Strafgefangenenlager Börgermoor I im Emsland. 

Zufällig entdeckte Augusts Tochter Irene 1991 in der Wochenzeitung "Die Zeit" ein Bild ihres Vaters. 

Dieses Bild fand sich in der "Zeit" vom 22. März 1991 als Illustration zu einer Buchbesprechung mit dem Titel "Lockung und Zwang. Warum große Teile der Arbeiterschaft sich mit dem NS-Regime arrangierten". August Landmesser ist der Mann im weißen Rahmen rechts. 

Hier eine Ausschnittvergrößerung:

Das Bild ist dem Katalog "Wir sind die Kraft" entnommen, die Bildunterschrift lautet: "Werftarbeiter von Blohm und Voss beim Stapellauf des Schlachtschiffs 'Bismarck' am 14. Februar 1939. Ganz selten wagte es jemand, sich in der Öffentlichkeit den verordneten Ritualen zu verweigern wie jener Arbeiter in der Mitte rechts."

Auch dem Schriftsteller Dr. Till Bastian fiel das Foto in der "Zeit" auf. Das "Hamburger Abendblatt" veröffentlichte dazu am 15. November 1995 folgenden Aufruf:

Wurde das Foto bereits 1936 aufgenommen? 

Herbert Diercks, der Herausgeber des Gedenkbuchs "Kola-Fu - Für die Opfer aus dem Konzentrationslager, Gestapogefängnis und KZ-Außenlager Fuhlsbüttel" bezweifelt, dass August Landmesser als Zuchthausgefangener unbewacht in der Menschenmenge hätte stehen dürfen.

Er ging der Frage nach und fand heraus, dass das Foto, das sich im Archiv der "Süddeutschen Zeitung" befindet, nicht 1939, sondern tatsächlich beim Stapellauf des Segelschulschiffes "Horst Wessel" aufgenommen wurde.

Grund zur Verweigerung hatte August Landmesser auch damals schon.

Auch war er zeitweilig als Kesselreiniger tätig gewesen. 

Auch er wurde also als Strafgefangener in der Rüstung beschäftigt. Blohm und Voss bekam Strafgefangene aus verschiedenen Lagern für den Schiffsbau. 

 

So erging es Irma Eckler und den Töchtern Ingrid und Irene...