Mutters Briefe aus dem Konzentrationslager Ravensbrück
Irmas Mutter hatte Briefe ihrer Tochter aufgehoben.
Sie waren an Frieda, ihre Mutter und Papa, Herrn Graumann,
gerichtet.
Von diesen Briefen wusste Irene nichts.
Als sie sie 1990 von ihrer Schwester bekam, spürte sie
zum ersten Mal, dass sie doch eine Mutter hatte.
Bisher war diese eine völlig Unbekannte für sie
gewesen.
Sie hatte an Irene gedacht, wollte für die Kinder
sorgen!
- "Oftmals hatten die Frauen lange Zeit keine
Nachricht von zu Hause erhalten, sie wussten nicht, ob ihre Lieblinge Not
litten oder gar bereits durch Bomben getötet worden waren. Sie fürchteten,
dass es für ihre Kinder sehr bedrückend war, ihre Mutter im
Konzentrationslager zu wissen. Ließen es doch die Faschisten grob und
brutal die Kinder fühlen, wenn die Eltern ,Staatsfeinde' waren. Abends,
nach des Tages Schinderei, nach Hunger und Kälte, wenn die Häftlinge
beengt liegend, mit Schmerzen in Rücken und Beinen, an zu Hause dachten,
erzählte wohl diese oder jene Frau von ihren Kindern, nach denen sie sich
sehnte, um deren Gesundheit und Leben sie bangte." [A.
Zörner u.a.: Frauen-KZ-Ravensbrück, Frankfurt o.J. [Röderberg], S. 46f]
Die Briefe werden hier in chronologischer Reihenfolge
wiedergegeben.