Brief vom Mai 1941
- Mai 1941 [ Brief zerstückelt von der Zensur]
...bald Geburtstag hat, schickt doch ein Bild von den Kindern, wo sie
zusammen drauf sind...
...wenn sie sie nicht sehen kann, so hat sie eben wenigstens ein Bild von
ihnen. Das kriegt sie im Heim gezeigt. Dann wird es ihr aufbewahrt. Am
Muttertag habe ich sehr, sehr viel an Euch gedacht. Ich drücke jeden Tag
den Daumen, daß Eure Eingabe für mich wenigstens etwas von Erfolg gekrönt
ist. Ich bin Euch sehr dankbar, daß Ihr so für mich sorgt.
Erklärungen:
Laut Lagerordnung war die Zusendung von Bildern verboten Trotzdem versuchte
sie es immer wieder, ein Foto ihrer Kinder zu erhalten
- "Eines Tages zeigte uns eine Kameradin eine bunte Geburtstagskarte,
auf der ein kleines Mädchen mit einem Blumenkorb abgebildet war, und sagte
glücklich: ,Das da ist meine Tochter. Seit drei Jahren habe ich sie nicht
mehr gesehen. Wie groß sie geworden ist!' Weil Fotos nicht ausgehändigt
wurden, hatten die Angehörigen das Bild der Tochter als Ansichtskarte
getarnt." [C. Müller: Die
Klempnerkolonie von Ravensbrück, Berlin 1981, S. 40]